Mit zunehmendem Wettbewerb wird es für Unternehmen immer wichtiger, ihre Produkte gekonnt in Szene zu setzen. Ausgeklügelte Lichtsysteme, haptische Reize oder der Einsatz von Musik, das Audiomarketing, können Firmen bei der Präsentation ihrer Angebote wirkungsvoll unterstützen.
LED-Leuchten mit spezifisch abgestimmten Lichtspektren beleuchten Wurst und Fleischwaren ebenso appetitlich wie warenschonend. Und auch das übrige Lebensmittel-Warenangebot wird ins rechte Licht gesetzt: Für seinen Standort in den Kölner Opernpassagen hat sich Supermarkt-Betreiber REWE Richrath für ein maßgeschneidertes Beleuchtungskonzept entschieden. Das Familienunternehmen BÄRO GmbH & Co. KG aus Leichlingen unterstützt als weltweit aktiver Spezialist für Retail Lighting Händler wie Rewe Richrath bei einer lichttechnisch optimalen Inszenierung. „Wir beleuchten Lebensmittel so, dass man ihnen ihre Frische und Qualität ansieht“, sagt BÄRO-Geschäftsführerin Dr. Sandra von Möller.
Der Mittelständler mit über 160 Mitarbeitenden, den sie gemeinsam mit ihrem Ehemann J. Manuel von Möller führt, feiert in diesem Jahr 50. Firmenjubiläum. Seit 1996 hat sich das Unternehmen mit dem Bereich Clean-Air-Technologie erfolgreich noch ein zweites Standbein aufgebaut. Für die Lebensmittelindustrie bietet das Unternehmen Lösungen, um keimarme Produktionsbedingungen zu schaffen und so eine optimale Haltbarkeit sicherzustellen.
Für die BÄRO-Geschäftsführerin steht fest: „Der stationäre Handel kann seinen Kunden anders als Versender ein intensives Erlebnis mit allen Sinnen bieten. Bei der Gestaltung dieses Erlebnisses spielt Licht eine besondere Rolle, da es visuelles Erleben überhaupt erst ermöglicht.“
Das Unternehmen sorgt daher in inhabergeführten Ladengeschäften, Supermarktketten, Großmärkten, Bäckereien oder Metzgereien und auch bei Nonfood-Produkten wie Textilien und technischen Artikeln für Lichtlösungen. Vom Rat für Formgebung wurde BÄRO jüngst gar mit dem German Brand Award als „Winner“ in der Kategorie Lighting ausgezeichnet. Der Preis würdigt vor allem die Entwicklung des aktuellen, zukunftsorientierten Designs für Marke, Auftritt und Produkte unter dem Leitmotiv „Fresh Light for Fresh Products“.
Multisensorische Erlebnisse im Handel
Sensorische Eindrücke und Zahlungsbereitschaft der Kunden hängen zusammen - das konnte Prof. Monika Imschloß in Experimenten zeigen.
Foto: Thilo Schmülgen
Prof. Monika Imschloß, die an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät an der Universität zu Köln lehrt, weiß, worauf es im stationären Handel ankommt: „Wenn Händler multisensorische Erlebnisse schaffen und dazu einen individuellen Service anbieten, der die Kunden begeistert, schaffen sie eine Wohlfühlatmosphäre. Und darüber können sie sich vom Online-Handel differenzieren.“ Dazu trügen nicht nur das richtige Licht, sondern auch Musik oder etwa die Haptik bei.
In zahlreichen Feldexperimenten hat die Junior-Professorin überraschende Zusammenhänge zwischen Multisensorik und Zahlungsbereitschaft nachgewiesen. Bei einem Lebensmitteleinzelhändler etwa ließ man an einem Verkaufsstand mit italienischen und französischen Produkten mal italienische und mal französische Musik laufen. Je nach Lied richtete der Kunde seine Aufmerksamkeit stärker auf Flammkuchen und Crème brûlée oder Pizza und Tiramisu. In einem Lederwarengeschäft zeigte das Experiment, dass die Kombination von weichen Teppichen mit weicher Musik die Zahlungsbereitschaft erhöht. „Wenn der Kunde jedoch auf einem weichen Boden steht und dabei harte Musik hört, fühlt er sich bei seinen Kaufentscheidungen unsicherer“, hat die Wissenschaftlerin herausgefunden.
Ein Sound macht ein Unternehmen wiedererkennbar
Den richtigen Ton findet Stephan Vincent Nölke für Unternehmen. Der Geschäftsführer der Kölner comevis GmbH & Co. KG ist überzeugt, dass „der Hörsinn heute im Marketing eine immer bedeutendere Rolle spielt“. Denn musische und akustische Reize entfalteten höchste emotionale Wirkung, so seine Überzeugung.
Seit 2002 sorgt die von Nölke gegründete comevis dafür, dass Töne, Sound und Stimmen eines Unternehmens unverwechselbar und wiedererkennbar sind. Je nach Umfang der Dienstleistung müssen die Firmen mit Kosten von einigen tausend Euro rechnen, komplexe Projekte können auch deutlich teurer sein. Zu seinen Kunden zählt das Unternehmen auch Bayer Pharma, NetCologne oder die Kreissparkasse Köln.
Findet den richtigen Ton für Unternehmen: Stephan Vincent Nölke, Geschäftsführer der Kölner comevis GmbH & Co. KG sorgt dafür, dass Töne, Sound und Stimmen eines Unternehmens unverwechselbar und wiedererkennbar sind.
Foto: Thilo Schmülgen
Musische und akustische Reize entfalten beim Kunden emotionale Wirkung.
Foto: Thilo Schmülgen
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Den Kölner Energieanbieter Yello Strom GmbH etwa hat comevis in diesem Jahr bei seinem Markenrelaunch unterstützt. Mit einem Soundkonzept wurde die gesamte akustische Kommunikation harmonisiert, um so eine hohe Wiedererkennung der Marke zu erreichen. Für die TVSpots hat Yello zum Beispiel Beats mit warmen Gitarrenklängen kombiniert, bei der KundenHotline setzt man hingegen eher auf leise Klänge im Hintergrund. Und liest der Kunde mit der Yello kWhapp App den Stromzähler ab, ertönt künftig mit „Ping“ ein Signal, damit er weiß, dass der Stand erfasst wurde.
Mit Licht Profil geben und den Absatz fördern
Auch Sandra von Möller vom Lichtspezialisten BÄRO fühlt sich für die künftigen Herausforderungen bei ihren Kunden bestens gerüstet. So ist mit der Umstellung auf die energiesparende LED-Technologie das Leistungsspektrum im Bereich Licht noch größer geworden. „Licht gewinnt im Retail Design an Bedeutung. Denn es eignet sich hervorragend dafür, Geschichten zu erzählen, Profil zu verleihen, den Absatz zu fördern und so Marken im Handel nachhaltig zu stärken“, ist von Möller überzeugt.